Kinderarmut ist kein Randphänomen!
Zum internationalen Tag zur Bekämpfung von Armut
Kinderarmut zählt in Deutschland zu den drängendsten gesamtgesellschaftlichen
Herausforderungen. Laut dem Statistischen Bundesamt (2024) leben rund 2,1 Millionen
junge Menschen in armutsgefährdeten Haushalten – das sind etwa 15 bis 20 % aller Kinder
und Jugendlichen. Damit ist in Deutschland jedes siebte Kind von Armut betroffen oder
bedroht. Die Armutsgefährdungsquote von Kindern liegt deutlich über der der
Gesamtbevölkerung, mit weitreichenden Folgen für Bildung, Gesundheit und Teilhabe.
Das Armutsrisiko von Kindern und Jugendlichen hängt eng mit der Erwerbssituation der
Eltern zusammen. Alleinerziehende, insbesondere Frauen, sowie Familien mit mehreren
Kindern sind überdurchschnittlich oft von prekären Lebensverhältnissen betroffen. Niedrige
Löhne, befristete Arbeitsverträge und Teilzeitbeschäftigung verschärfen die Problematik
zusätzlich.
Zudem belasten hohe Miet- und Lebenshaltungskosten viele Familien massiv. In
Ballungsräumen führen steigende Wohnkosten, in ländlichen Regionen geringe Einkommen
und hohe Mobilitätsausgaben dazu, dass die verfügbaren Mittel häufig nicht ausreichen, um
wohnortnahe Bildungs- und Gesundheitsangebote wahrzunehmen, mit deutlichen
Auswirkungen auf gesundheitliche und soziale Ungleichheiten. Fehlende Rücklagen führen
dazu, dass bereits unvorhergesehene Ausgaben, etwa für eine Autoreparatur, eine defekte
Waschmaschine, dem Führerschein oder dringend benötigte medizinische Leistungen,
Familien in finanzielle Krisen stürzen können.
Die Folgen sind gravierend: Gesundheitliche Risiken, soziale Ausgrenzung und psychische
Belastungen nehmen zu. Kinder aus einkommensschwachen Haushalten haben oft
geringeren Zugang zu kostenfreien Bildungsangeboten, kultureller Teilhabe oder digitaler
Infrastruktur. Diese Ungleichheit manifestiert sich frühzeitig: schon im Grundschulalter
zeigen sich deutliche Unterschiede in Lernchancen und Bildungswegen, mit langfristigen
Auswirkungen auf die gesellschaftliche Teilhabe und berufliche Perspektive.
Wie Redegeld (2025) betont, führen diese kumulierten Belastungen dazu, dass Armut
„vererbt“ wird, sie verfestigt sich über Generationen und gefährdet die soziale Mobilität
nachhaltig.
Um die Situation in Mecklenburg-Vorpommern vertieft zu beleuchten und konkrete
Handlungsperspektiven zu entwickeln, laden wir herzlich zur Fachtagung „Kinderarmut
bekämpfen – Chancen schaffen“ ein.
Die Fachtagung ist eine Kooperationsveranstaltung des Transferzentrum Kinderrechte &
Kinderschutz MV, Soziale Bildung e.V., Caritas im Norden und dem Kinderschutzbund
Landesverband MV.
Save the Date!
Mittwoch, 21. Januar 2026,
09:00–17:00 Uhr,
Die Veranstaltung richtet sich an Vertreter:innen aus Wissenschaft, Forschung, Politik und
Praxis ebenso wie an interessierte Bürger:innen, die sich für soziale Gerechtigkeit und
Chancengleichheit engagieren möchten.
Im Rahmen der Fachtagung werden wir mit einem Vortrag von Francis Seeck ins Thema
einsteigen, um dann gemeinsam in Workshops aktuelle Forschungsergebnisse, regionale
Befunde und Herausforderungen sowie praxisorientierte Lösungsansätze in der Kinder- und
Jugendhilfe diskutieren. Ziel ist es, gemeinsam Strategien zu entwickeln, die Kinderarmut
nachhaltig verringern und die soziale Teilhabe stärken.
Seien Sie dabei – gestalten Sie mit!
Anmeldung und weitere Informationen unter:
transferzentrum@uni-rostock.de